Sein Leben war stark durch die Feuerwehr und sein Wirken für die Jugendfeuerwehr geprägt. Er lebte das "Ehrenamt Feuerwehr". Vor allem lagen Kinder und Jugendliche Jörg Deubert besonders am Herzen. Das weiß jeder, der ihn kannte. Selbst hatte er sechs Kinder und diese wiederum schon wieder Kinder, um die er sich als stolzer Opa gerne kümmerte. Viel Zeit hatte er hierfür jedoch selten, weil er stets für die Jugendfeuerwehren unterwegs war – sei es zu den zahlreichen formellen Veranstaltungen der Thüringer Jugendfeuerwehr und des Thüringer Feuerwehr-Verbandes, der Kreis- und Stadtjugendfeuerwehren sowie der Kreis- und Stadtfeuerwehrverbände, aber auch bei diversen Wettkämpfen, Jubiläen, Lagern und Ausbildungsveranstaltungen. Jörg Deubert war eigentlich fast immer und überall dabei.
Seine Motivation Landesjugendfeuerwehrwart zu werden und zu sein – so Jörg Deubert – sei es immer gewesen, dass die Mädchen und Jungen in den Jugendfeuerwehren neben Spiel und Spaß vor allem Werte erfahren und natürlich auch grundlegendes Feuerwehrwissen erwerben. Denn sein Wunsch war, dass so viele von ihnen wie möglich später in die Einsatzabteilung wechseln. Und das ist ihm zusammen mit seinen Mitstreitern der Thüringer Jugendfeuerwehren auch gelungen. Nicht nur die Mitgliedszahlen der Jugendfeuerwehren sind in den vergangenen Jahren durchgehend stabil gewesen, auch die Einsatzabteilungen profitieren hiervon. Das Durchschnittsalter sinkt dank steigendem Anteil an jungen Kameradinnen und Kameraden in den Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren.
In seine Amtszeit fallen viele wichtigen Veränderungen und Maßnahmen für die Verbesserung und Unterstützung der Jugend- und Feuerwehrarbeit. Hierzu gehören vor allem die Herabsetzung des Eintrittsalters für die Jugendfeuerwehren auf sechs Jahre sowie die Stärkung und Weiterentwicklung der Brandschutzerziehung an den Grundschulen in Thüringen. Gegen einige Widerstände machte sich Jörg Deubert für die Altersgruppe der Sechs- bis Neunjährigen besonders stark. In diesem Alter entdecken nämlich viele Kinder ihr Interesse für Sport, Musik und eben auch für die (Jugend)Feuerwehr – und binden ihre Freizeit. Ihm war es dabei wichtig, auch die „Kleinsten“ als untrennbaren Teil in die Jugendfeuerwehr zu integrieren und nicht als „Kinderfeuerwehren“ zu separieren – allerdings mit einem eigenen pädagogisch-fundiertem Konzept, um den Besonderheiten in dieser besonderen Entwicklungsphase gerecht zu werden.
Mit der Aufnahme von grundlegenden Inhalten der Brandschutz- und Sicherheitserziehung in den verbindlichen Rahmenlehrplan für die Grundschulen zu Beginn des Schuljahres 2010/2011 gelang es, diesem wichtigen Tätigkeitsbereich der Feuerwehren mehr Geltung zu verschaffen. Mehr noch als die Verbindlichkeit zur Durchführung war entscheidend, dass sich eine enge Kooperation der Thüringer Jugendfeuerwehr vor allem mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien hieraus entwickelte. Durch diese Kooperation und die Einbindung der Brandschutzerzieher/-innen konnte ein zeitgerechtes neues Konzept für die Brandschutzerziehung entwickelt und eingeführt werden. Auf dessen Basis entwickelte die Thüringer Jugendfeuerwehr dann ein landeseinheitliches Lehrbegleitheft, welches seit 2019 für alle Erstklässler der Grundschulen zur Verfügung gestellt wird. Außerdem gelang es bei der Novellierung des Thüringer Brand- und Katastrophenschutzgesetzes im Jahr 2018 die Verantwortlichkeit für die Brandschutz- und Sicherheitserziehung auf die Landkreise und kreisfreien Städte zu übertragen. Dies ist ein wichtiger Zwischenschritt für das große Ziel einer flächendeckenden Absicherung der Brandschutzerziehung in allen Grundschulen. Auch wenn es bisher noch nicht gelungen ist, dass in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt ein/-e hauptamtliche(r) Brandschutzerzieher/-in diese Aufgabe koordiniert und gemeinsam mit den ehrenamtlichen Kräften umsetzt, war dieser Schritt notwendig, um diesem Ziel näher zu kommen.
Entscheidend für eine gute Jugendarbeit vor Ort ist, dass die Jugendfeuerwehrwarte und die Betreuer/-innen auf ihre wichtige Aufgabe hinreichend vorbereitet und hierfür bestmöglich qualifiziert werden. Seit den 1990er-Jahren übernimmt die Thüringer Jugendfeuerwehr diese Aufgabe, zunächst viele Jahre überwiegend auf ehrenamtliche Schultern gestützt. Im Jahr 1999 nahm das Jugendausbildungs- und -begegnungszentrum Schloss Sinnershausen in Hümpfershausen seinen Betrieb auf und bot hierfür und auch viele andere Fortbildungs- und Gemeinschaftsaktivitäten der Jugendfeuerwehren gute Bedingungen. Vor allem durch sein vehementes Bemühen erhielt die Thüringer Jugendfeuerwehr 2012 außerdem eine erste hauptamtliche Bildungsreferentenstelle, 2021 folgte die zweite Stelle. Die Professionalisierung trug zu einer deutlichen Qualitätssteigerung und der Ausweitung der Bildungsangebote bei.
Ein weiter großer Erfolg für die Jugendfeuerwehren war die Einführung der „Jugendfeuerwehrprämie“ (von zunächst 20 und heute 25 Euro pro Mitglied), einer Zuwendung des Freistaates an alle Jugendfeuerwehren für deren Jugendarbeit. Dieser „Zuschuss“ hat nicht nur finanzielle Bedeutung, sondern ist ein sichtbares Zeichen der Anerkennung dieses Aufgabenbereiches der Feuerwehr.
Christian Komorowski
Kreisjugendfeuerwehrwart
Landkreis Greiz